Neu!

Wir freuen uns sehr über das Erscheinen unserer CD "Grenzgänger" mit Musik von Fred Frith, Siegfried Kutterer und John Wolf Brennan.

Wir feierten dieses Ereignis mit einem "Doppel-Konzert" am Sonntag, 9. Juni 2024 im Konsi Bern

Es lohnt sich, ab und zu hier wieder vorbeizuschauen da wir diese Seite laufend ergänzen werden.

Die Doppel-CD kostet Fr. 30.- (plus Versand). Auch erhältlich als Download auf Bandcamp für Fr. 22.- (s. unten)

Siegfried Kutterer über diverse Grenzen >> YouTube <<.

Fred Frith findet, dass sein "Rocket Science" in der neuen "acoustic version" besonders gut klingt: >> YouTube <<

Und John Wolf Brennan hat eine Empfehlung! >> YouTube <<


Gold suchten die Menschen, doch sie fanden den Ursprung der Menschheit

War in Sterkfontein, eine Ausgrabungsstätte in Südafrika in der man Mrs. Ples und Little Foot gefunden hat. Sie gehören mit zu den ältesten Funden der Menschheitsgeschichte, die ganze Gegend wurde kurzer Hand als „The Cradle of Humankind“ bezeichnet. Vor irgendeiner Zeit haben ein paar Goldsucher dort eine Höhle entdeckt aber kein Gold gefunden, da alles so eng war, ran mit dem Dynamit und wumms wird’s grösser. Haben ziemlich wahrscheinlich einige Homonidenreste mit in die Luft gejagt. Aber eben Mrs. Ples hats nicht getroffen, die hat dann ein Dr. Broom 1947 ausgegraben. Ein ausserordentlich gut erhaltener Schädel eines Australopithecus africanus der Gattung Plesianthropus, Fast-Mensch, der unter dem Spitznamen „Mrs. Ples“ Weltruhm erreichte. Ein Sensationsfund!

Das sind die wissenschaftlichen Fakten. Viel interessanter ist die emotionale Dimension, „The Cradle of Humankind“, da zu sein, in dieser wilden Buschlandschaft Südafrikas. Die Ahnung des Ursprünglichen.
Das ist emotional eine starke Erfahrung, eine Grenzüberschreitung, vom Australopithecus africanus zum Homo-digitalis, so wird die Vergangenheit zur Zukunft.

Siegfried Kutterer zum Hintergrund seines Werkes "Hello Mrs. Ples" welches er 2021 in unserem Auftrag komponiert hat

Oscillating Orbits

Der Titel ist eine Anspielung (im wahrsten Sinne des Wortes) auf den ersten Teil des dreisätzigen Stücks, das auf glockenartigen Phasenverschiebungen aufbaut, mit den vier Perkussionisten als “Klöppel“ im Glockenelfenbeinturm und der Geige als frei darüber schwebender, nicht immer ganz heiliger Geist ... 

Der 2. Satz ist eine gänzlich unklassische Durchführung der exponierten Glockenklänge, die in chromatischen Reibungsflächen und kontrapunktischen Brennpunkten vielfach durchbrochen werden, ohne ihre High-Mattfarben ganz aufzugeben. 

Die Elfenbeine werden dann im 3. Satz schön keltisch-groovig tanzen, sodass die Mallet-Fetzen in fest(lich)en, gleichzeitig acht(samen) Händen durchs RaumZeit-Kontinuum fliegen – schliesslich bleibt (k)Einstein auf dem andern und ist die 8 windet sich in einer scheinbar endlosen Moebius-Lemniskate, wie sie liegt, fliegt und dann wieder auf(er)steht: Bells 'n' Decibels.


John Wolf Brennan, 2013

What Happens

Für meine Komposition für das Percussion Art Ensemble Bern und Karin Jampen interessiert mich die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Puls (Takt) - im ursprünglichsten Sinne - und dem Klang wie dies in John Cage’s Werken mit dem präparierten Klavier angedeutet wird. Das erste Mal hörte ich John Cage in den späten 60er-Jahren, als ich am Anfang eines zehnjährigen Abenteuers mit der experimentellen Rockband Henry Cow stand. „Silence“ zu lesen und Werke von Cage zu hören beeinflusste mich auf allen Ebenen zutiefst und zwang mich dazu, die Bausteine der Musik zu überdenken. Auch stellte sich die Frage, wie eine Gruppe, welche sich in der Unterhaltungsmusik und weniger in der akademischen Musik bewegte, Cage’s Ideen reflektieren und darauf aufbauen könnte. Nach der Trennung von Henry Cow 1978 hatte ich das grosse Glück, in New York einige Male mit John Cage auf der Bühne zu stehen und sogar mit ihm über Ideen, insbesondere zum Thema „Improvisation“, zu diskutieren. Ebenfalls hatte ich die Chance, in verschiedenen Kontexten für Perkussion zu komponieren. Jetzt ist die Zeit und auch die ideale Gelegenheit gekommen, um die verschiedenen Aspekte meiner Vergangenheit zu einem zusammenhängenden, musikalischen Ganzen zusammenzufügen. Das Stück trägt den Titel „What Happens“ und ich bin begeistert, es zu schreiben.

Fred Frith, Januar 2015

Übersetzung aus dem Englischen: Lauranna Sieber